Svobodné zednářství je fenoménem, který stále budí neobyčejný zájem, podněcuje fantazii a často v nás probouzí představu tajemného společenství, které osnuje celosvětové spiknutí. Ale jaký byl skutečný život členů tohoto tajného řádu za první republiky a jak ovlivňoval každodenní život svých členů i společnosti, v které působil? Jednou z oblastí, kde se bohatě rozvíjelo zednářství, je i Žatecko. Kniha nabízí střízlivý pohled na jeden z mnoha zednářských spolků, které fungovaly na českém území od závěrečného období habsburské monarchie až do podepsání mnichovské dohody v září 1938. Je tedy možné prostřednictvím osudů a příběhů konkrétních prvorepublikových osobností také nahlédnout, kdo se v žatecké lóži Kette zur Freiheit scházel, z jakého sociálního prostředí její členové pocházeli a jak probíhala jednotlivá setkání tohoto spolku. Doplněním obrazu německého zednářstva v Československu, v jehož centru tento spolek stál, jsou kapitoly věnované česko-německým vztahům tohoto období zaostřeným právě na svobodné zednáře a jejich aktivity. Kniha přináší bohatý obrazový materiál, který z velké části nebyl dosud takto veřejně publikován.
Zusammenfassung
Saaz, Hopfenstadt mit einer reichen Industriegeschichte, bot ideale Voraussetzungen für die Existenz eines Freimauereibundes. Der Bund Kette wurde hier bereits im Jahr 1883 unter der Aufsicht der Mutterloge in Dresden gegründet und entwickelte sich bis in die letzten Jahre der Monarchie. Er war wohltätig und unterstützend, wie es für diese Bünde üblich war. Bereits in dieser Zeit wurde der Direktor der lokalen Versicherungsgesellschaft Riunione Adriatica di Sicurtà Adolf Girschick zu einer zentralen Figur. Vor dem Ersten Weltkrieg veranstaltete er in Saaz sog. Brüdertage, das heißt Veranstaltungen, zu denen Freimaurer, die zu verschiedenen Bünden in Tschechien und dem nahen Grenzland gehörten, eingeladen wurden und sie dann eine gegenseitige Zusammenarbeit entwickelten.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnten dank einer legislativen Änderung rechtmäßige Logen statt der Bünde gegründet werden, so entstand auch die Saazer Loge Kette zur Freiheit am 9. Mai 1920. Im selben Jahr wurde auch die Großloge Lessing zu den drei Ringen in Saaz gegründet und ihr erster Großmeister war Adolf Girschick. Diese Loge ging nie über ihre regionale Herkunft hinaus und für ihre ganze Existenz gehörte sie zu den kleineren Bünden. Fast drei Dutzend Männer haben sich da zusammengetroffen. Zumindest aus einer oberflächlichen Untersuchung des sozialen Status der Mitglieder lässt sich der Schluss ziehen, dass es sich hierbei um ein Treffen regionaler (städtischer) Eliten handelte. Unter den Mitgliedern konnte man Fabrikbesitzer, Rechtsanwälte, Ärzte, Baumeister oder Direktor verschiedener Betriebe und Finanzinstituten finden. Diese Menschen hatten genug Freizeit, um die zusammentreffenden Aktivitäten zu pflegen, und sie verfügten über die notwendigen Finanzmittel, die sowohl für den Gang des eigenen Bundes, als auch für seine Unterstützungstätigkeiten notwendig waren. Unter den Saazer Freimaurern konnte man nur ausnahmsweise landwirtschaftliche Arbeiterberufe finden.
Einen Rahmenüberblick über die Tätigkeiten der Saazer Loge gibt die Untersuchung von den Jahren 1921–1923, aus der die Häufigkeit der Treffen, die Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Bünden oder die regelmäßig eingezogenen Finanzen ablesbar sind. Wir versuchten, den Einfluss der Bundesmitglieder im Leben der Stadt zu erfassen, sei es durch das erhaltene Logenhaus, oder durch die Mahnung von manchen Lebensschicksalen damaliger Saazer Freimaurer. Aus dem erhaltenen Material lässt sich schließen, dass die „goldene Zeit“ für Saaz die 1920er waren, in der darauf folgende Dekade konnte man einen Rückgang der Bundestätigkeiten bemerken. Eine Erklärung konnte auch der Tod von Adolf Girschik im Jahr 1931 anbieten, danach konzentrierte sich die Führung der Großloge nach Prag, oder die Absenz von dem Bundesmaterial der 1930er. Zu dieser Zeit steht uns fast nur die Präsentation der Loge auf den Seiten der Monatsschrift Die drei Ringe zur Verfügung. Die Saazer Loge ging freiwillig in der Mitte Oktober 1938 auseinander, wie die anderen Freimaurerbünde. Ein Jahr später wurde eine amtliche Auseinandersetzung mit dem Bund beendet. Um die Problematik der Wahrnehmung und des Denkens der Freimaurer in der Tschechoslowakei in groben Zügen anzudeuten, wurde eine komparative Sichtweise auf die Tschechoslowakei wie einen Staat und sein politisches System, das die Existenz des Ordens, die Kommunikation unter den tschechischen und deutschen Freimaurern innerhalb eines Staates ermöglichte, verwendet. Aus dem vorgestellten Material lässt sich schließen, dass sowohl die tschechischen als auch die deutschen Freimaurer sich selbst für eine staatsbildende und die Tschechoslowakei unterstützende Elite hielten.
Summary
Žatec, town with both hop-growing tradition and rich industrial history, provided ideal conditions for the existence of the Freemasons Association. The Kette was founded here in 1883 under the supervision of the parent lodge in Dresden and had been developing until the final years of the monarchy. Its purpose was charitable and supportive, as was usual with these associations. At that time, Adolf Girschick, the director of the local subsidiary of the insurance company Riunione Adriatica di Sicurtà, became the central figure of the Žatec Masonry. Before the First World War, he organized so-called Fraternal Days in Žatec, an event in which Masons from various associations from the Czechoslovak Republic and nearby countries were invited to and developed mutual cooperation.
After the First World War, due to legislative changes, standalone lodges were allowed to be established from individual clubs – the Saaz lodge Kette zur Freiheit was thus created on 9 May 1920. In the same year the Great Lodge Lessing zu den drei Ringen was established and Adolf Girschick became its first Grand Master. The Žatec Lodge had never exceeded its regional origin and had always belonged to smaller associations. Almost thirty men were part of the club. From at least shallow probe of the social status of the members suggests that it was a meeting of regional (urban) elites. Among the members we would find owners of factories or production facilities, lawyers, doctors, builders or directors of various operations and financial institutions. These people had enough free time to carry out meeting activities and also had the necessary funds to run their own association and its support activities. Among the Masons of Žatec, there were no working or agricultural professions.
A general overview of the Žatec lodge is provided by a probe from 1921–1923, from which it is possible to get the sense of the frequency of various types of meetings, communication and cooperation with other associations or regularly collected finances. We tried to capture the influence of the members of the association in the city, either showing the preserved lodge house or by recalling several life stories of the former Masons of Žatec. From the preserved material, it can be concluded that the “Žatec golden era” was for Žatec in the 1920s, in the following decade, we noticed a decline in club activities. The death of Adolf Girschik in 1931 may be the explanation; furthermore, the management of the Great Lodge concentrated in Prague afterwards. Another reason may be the absence of original club material from the thirties, which made us rely almost exclusively on the presentation of the lodge on the pages of Die drei Ringe.
The lodge in Žatec voluntarily broke up, like other Masonic associations, in mid-October 1938. The official settlement with the association was completed a year later. To partially outline the perception and thought of German Freemasons in Czechoslovakia, we used a comparative view of Czechoslovakia as a state and its political system, which allowed the existence of the Order and mutual communication between Czech and German Freemasons within one state. From the presented material, it can be stated that both Czech and German Masons perceived themselves as a constitutional elite supporting Czechoslovakia.
